Disclaimer

Die Figuren gehören, mit ein paar Ausnahmen, SM. Ich habe sie mir nur für diese Story ausgeliehen und verdiene hiermit auch kein Geld. Die Idee zu dieser Story, ist allerdings mein Eigentum.

Zusammenfassung:

Bella hat sich künstlich befruchten lassen und bekommt ein Kind. Den Samenspender und damit wirklichen Vater, kennt sie gar nicht. Doch was passiert, wenn plötzlich der Nachbar, der so freundlich gewesen war und sie zur Geburt ins Krankenhaus gefahren hat, als Vater des Kindes abgestempelt wird? Eine Verwechslung, die ihre Folgen hat...

Sonntag, 28. November 2010

Kapitel 3

~~Isabella Swan~~

Nachdem Edward mich am Club raus gelassen hatte, machte ich mich auf den Weg in mein Büro. Heute Abend würde wieder viel los sein, wie jeden Freitag und ich hatte noch eine Menge mit Mandy und den anderen zu besprechen. Hauptsächlich mit Mandy. Mittlerweile arbeitet sie schon seit vier Jahren für mich und entpuppte sich als meine rechte Hand. Ich konnte mich auf sie verlassen und wenn ich einmal nicht da sein sollte, wusste ich genau, der Laden würde laufen.

Für heute Abend musste jedenfalls noch eine Menge vorbereitet werden und auch die Getränkelieferanten würden bald kommen. Ebenso sollte noch einmal überprüft werden, ob die neue, große Leinwand mit dem, wie auch immer das ganze Zubehör heißen mag, funktionierte. Auch wenn ich für alles meine Leute hatte, so war ich doch lieber selber vor Ort und kontrollierte alles, half und redete mit meinem Team.

„Guten Morgen, Bella, du bist spät heute“, begrüßte mich meine bestens gelaunte rechte Hand und gute Freundin Mandy.

„Morgen. Mandy, wir müssen wegen heute Abend noch das mit der Geburtstagsüberraschung durchgehen, ich möchte nicht, dass etwas schief geht.“

„Ganz der Chef. Mach dir keine Sorgen, Bella. Ich von dir schon vor einer Woche die Liste bekommen und es ist alles vorbereitet. Seth kümmert sich um die Beamershow und du solltest besser in dein Büro gehen. Diese Tanya ist da irgendwie am umräumen. So hört es sich zumindest an.“

Mandy lächelte, doch es erreichte nicht ihre Augen. Ich kannte die zierliche Person vor mir sehr gut um zu wissen, dass etwas vorgefallen sein muss.

„Was ist passiert?“, verlangte ich zu wissen.

„Ich bin schon mit Tanya aneinander geraten. Sie meinte, sie muss den Boss raushängen lassen, wenn du nicht da bist. Was will sie eigentlich hier?“

„Sie macht ein Praktikum und erstellt für mich den Flyer für das Open Air Festival. Mach dir keinen Kopf um sie, es ist nur ein Praktikum und sie wäre nicht wirklich für einen Club wie diesen zu gebrauchen“, seufzte ich leise.

„Wenn du meinst. Bella, wegen den Bewerbungen für den neuen Barkeeper...“, fing Mandy an, doch unterbrach sich selber, als sie meinen Blick sah.

„Wie viele Bewerbungen sind eingegangen?“

„Zehn. Davon kenne ich drei und die sind ziemlich gut. Von den anderen hab ich noch nie etwas gehört, allerdings sehen die Bewerbungsunterlagen gut aus. Du solltest dir das auf jeden Fall noch einmal angucken.“

„Nein, ich vertraue dir. Du kannst fünf einladen, für ein Wochenende hier. Wir haben zwei Bars, von dem her sollte das kein Problem sein sie alle unterzubringen. Wer drei Abende hier überlebt, kriegt den Job. Natürlich auch vom Können her und wie sie sich den Gästen gegenüber verhalten.“

„Klar, wird gemacht. Welches Wochenende?“

„In zwei Wochen.“

„Okay. Ich nehm gleich die Lieferung an und du kannst zu Tanya. Ich mag sie nicht, sie ist so... ach, ich weiß auch nicht.“

Mandy verdrehte genervt ihre Augen, lachte dann jedoch und verschwand hinter der Bar. Kopfschüttelnd, jedoch lächelnd ging ich die Treppe hoch zu meinem Büro. Tanya fand ich hinter meinem Schreibtisch, was mir nicht besonders gefiel, doch ich hielt deswegen erst einmal meinen Mund.

„Guten Morgen“, begrüßte ich sie.

„Hallo“, sagte sie geistesabwesend.

„Tanya?“, fragend schaute ich sie an, aber von ihr kam keinerlei Reaktion.

„Tanya!“, versuchte ich es noch einmal, jedoch energischer.

Sie zuckte zusammen, schaute hoch und bekam große Augen. Ich war mir fast sicher, dass ich sie irgendwo bei erwischt hatte. In so vielen Dingen, war Tanya ein offenes Buch für mich und so wie jetzt, wie sie sich gab und wie sie mich anschaute...

„Bella, was machst du denn schon hier?“, fragte sie stotternd.

Ja, ich war mir jetzt zu Einhundert Prozent sicher, dass sie etwas ausgefressen hatte. Argwöhnisch hob ich eine Augenbraue an und betrachtete meine Freundin. Ich sah wie sie blass wurde und lächelte innerlich darüber. Ein Pokerface hatte sie noch nie aufsetzen können.

„Ich arbeite, oder besser gesagt, ich versuche es. Da mein Schreibtisch jedoch blockiert ist, kann ich nicht an die Arbeit gehen. Also würdest du endlich deinen Popo von meinem Stuhl nehmen und dich wo anders hinsetzen?“

Ich war gereizt und wusste eigentlich nicht einmal wieso. Jedenfalls bewirkte mein barscher Tonfall, dass sie mir Platz machte, ohne auch nur noch etwas auf meinem Schreibtisch an zufassen. Mit der Bemerkung, dass sie sich etwas zu Trinken holen würde, verschwand sie aus meinem Büro. Es mochte auch besser sein. Meine Stimmungsschwankungen waren momentan einfach nicht normal und irgendwie ließ ich sie immer an Tanya aus. Es tat mir leid, aber ich konnte es im Moment nicht ändern. Meine Stimmung wechselte sich ohne Vorwarnung und eine Kleinigkeit reichte schon aus, um mich zum ausflippen zu bringen. Angela war auch schon in diesen Genuss gekommen, als wir vor kurzen telefoniert hatten. Ich weiß bis heute nicht, was mich dazu geritten hatte, sie anzubrüllen und aufzulegen, um kurz darauf wieder bei ihr anzurufen um mich bei ihr zu entschuldigen.

Als ich mich hinter meinen Schreibtisch setzte, sah ich vor mir, was Tanya an meinen Computer gemacht hatte. Die VIP Liste war aufgerufen worden. Mich beschlich der Verdacht, dass sie wissen wollte, ob Edward auch zu den VIPs zählte. Auch ohne auf diese Liste zu schauen, wusste ich, dass dem nicht so war. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht einmal daran erinnern Edward je im Sunshine4You gesehen zu haben. Allerdings schien er meinen Club zu kennen!

Auf jeden Fall wusste ich momentan nicht wirklich, was ich mit Tanya machen sollte. Mein Computer war für jeden tabu und mit jeden, war auch Tanya gemeint! Anscheinend musste ich jetzt schon meinen eigenen PC Passwortsichern.

Gedankenverloren starrte ich auf die VIP Liste, so als ob sie mir eine Lösung für mein Problem bieten könnte. Mir kam sogar, nach einer gefühlten Ewigkeit, eine Idee! Ich musste unbedingt mit Seth reden. Wenn mir jemand bei meinem Computer helfen konnte, dann er! Er hatte bestimmt einen guten Einfall, er musste einfach einen haben!

Auf der VIP Liste fiel mir ein Name ins Auge. Jasper Hale. Warum auch immer, aber ich verspürte den Drang mit ihm zu reden. Das einzige Problem daran war nur, dass er schwerer zu erreichen war, als die Queen im Buckingham Palace! Egal, wann man bei ihm anrief, es war besetzt oder sein Handy war aus.

„Bella?“, riss mich eine ruhige, männliche Stimme aus den Gedanken.

Ich schaute hoch und sah Seth in der Tür stehen.

„Ich hab geklopft, ehrlich wahr!“, versicherte er mir grinsend.

„Schon in Ordnung. Was gibt es?“, wollte ich von ihm wissen.

„Der Beamer ist fertig und Mandy meinte eben, ich sollte mal zu dir gehen. Es könnte sein, dass du bei irgendetwas Hilfe gebrauchen könntest“, erklärte er mir in aller Seelenruhe.

Überrascht sah ich ihn an, nickte dann jedoch. Gedanklich dankte ich Mandy. Diese Frau hatte eindeutig hellseherische Fähigkeiten! Anders konnte es gar nicht sein.

„Könntest du meinen Computer so machen, dass nur noch ich daran kann?“, fragte ich ihn hoffnungsvoll.

„Sicher, du brauchst einfach nur ein Passwort. Ich kann dir das eben einrichten, wenn du willst.“

„Ja bitte, das wäre toll.“

Es dauerte keine Zehn Minuten, da hatte ich ein Passwort. Seth hatte es mich selber eintippen lassen, sodass auch wirklich nur ich die zehnstellige Reihenfolge der Buchstaben und Zahlen kannte. Dies brachte mir zumindest schon einmal so viel Sicherheit, dass ich wusste, wenn ich das Büro verließ und den PC abmeldete, niemand einfach daran konnte.


***

Der Tag verging schnell. Als ich um 21.00 Uhr auf die große Wanduhr schaute, hatte ich fast alles erledigt, was ich an diesen Tag machen wollte. Nur eines fehlte noch. Ein Gespräch mit Tanya. Sie war, nachdem ich am Morgen ins Büro gekommen war, verschwunden und war den ganzen Tag nicht mehr gesehen worden. Eins stand dadurch jedoch fest. Ihren Praktikumsplatz konnte sie vergessen. Ich brauchte keine Leute die unzuverlässig waren und in meinen Sachen rumschnüffelten.

Ich fuhr meinen Computer runter, sammelte ein paar Sachen zusammen und machte mich auf den Weg nach unten. Der Club war schon nach kurzer Zeit gut besucht, laute Musik drang an meine Ohren und ich schlängelte mir einen Weg durch die Menge, um zur Bar zu gelangen. Ich brauchte dringend etwas flüssiges zwischen den Zähnen, denn mein Mund schien wie ausgetrocknet. Der Barkeeper machte mir einen Alkoholfreien Cocktail, welchen ich mit Genuss zu mir nahm.

„Guten Abend, schöne Frau“, erklang direkt hinter mir eine männliche, melodische Stimme.

Erschrocken zuckte ich zusammen, atmete einmal tief durch und drehte mich schließlich um. Vor mir stand jemand, dem ich heute Morgen schon über den Weg gelaufen war und welcher mich zu einem leckeren Frühstück eingeladen hatte.

„Hallo, Edward“, lächelte ich erfreut.

„Du siehst aus, als ob du heute Stress gehabt hättest“, stellte er fest und zog eine Augenbraue fragend in die Höhe.

„Ja, so kann man es sagen. Bist du zufällig hier?“, lenkte ich das Thema ab, oder versuchte es zumindest.

„Nein. Ich wurde heute hergeschleppt. Meine Schwester hat morgen Geburtstag und feiert hier rein, da darf ich natürlich nicht fehlen. Würde mir wahrscheinlich auch nicht gut bekommen“, lachte er.

„Schade, dass du hergeschleppt wurdest, ich dachte, du würdest auch freiwillig in meinen Club kommen.“

„Zu dir schon, allerdings gehe ich nicht gerne in irgendwelche Clubs. Viel zu viele Leute auf viel zu engen Raum“, grinste er schelmisch und zuckte mit den Achseln.

„Dann wohnst du ja genau in der richtigen Stadt“, konterte ich und drehte mich um.

„Moment mal, hier geblieben, Frau Nachbarin.“

Edward griff meine Hand und zog mich dichter an ihn heran. Er roch einfach unbeschreiblich gut. Frisch und männlich, aber doch sehr dezent. Ich sah ihn mir ein bisschen genauer an. Er trug eine legere schwarze Jeans, dazu ein weißes T-Shirt und eine schwarze Anzugjacke.

„Hast du was getrunken?“, fragte ich ihn neckend.

„Nein und das werde ich heute auch nicht, da ich Taxi spielen werde. Meine reizende Nachbarin muss ja schließlich wieder sicher zuhause ankommen“, grinste er.

„Soso, deine Nachbarin. Das muss ja eine ganz tolle Frau sein, wenn du wegen ihr sogar auf Alkohol verzichtest“, sprang ich auf sein kleinen Flirt ein.

Wenn ich so daran zurück dachte, wann der letzte Mann wirklich mit mir geflirtet hatte... Ich würde lange darüber nachdenken müssen. Es war Ewigkeiten her.

„Ja, das ist sie. Wusstest du, dass schwangere Frauen ziemlich sexy sein können?“

„Nein, muss ich das wissen?“

Ich versuchte angestrengt nicht das Lachen anzufangen, aber es fiel mir wirklich sehr schwer.

„Japp. Allerdings können sie auch sehr abweisend sein.“

„Edward, du bist ja auch schon da. Das ist gut! Hast du Jazz schon gesehen? Wir wollten uns hier treffen und er ist noch nicht da. Wer ist denn deine neue Bekanntschaft?“, redete eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren auf Edward ein.

„Hallo, Schwesterchen. Nein, ich habe Jazz noch nicht gesehen und darf ich dir vorstellen, das ist Bella“, antwortete er ihr.

„Deine neue Freundin?“, wollte sie neugierig wissen und ignorierte mich erst einmal.

„Das wüsste ich aber. Wir kennen uns ja erst seit zwei Tagen“, warf ich ein und lachte.

Edward grinste und seine Schwester musterte mich von oben bis unten und lächelte dann schwach.

„Ah ja. Na, wenigstens scheinst du nicht so dumm zu sein, wie seine Ex-Freundin“, sagte sie ruhig, drehte sich um und verschwand in der Menge.

Etwas perplex schaute ich ihr nach. Ich hörte Edward seufzen.

„Tut mir wirklich leid. Alice ist fremden Frauen gegenüber meistens etwas seltsam aufgelegt. Zumindest wenn sie etwas mit mir zu tun haben“, versuchte er mir zu erklären.

„Schon in Ordnung. Edward, entschuldige mich bitte. Wir können gerne nachher noch einmal miteinander sprechen, aber ich muss noch arbeiten. Hab einen schönen Abend und viel Spaß.“

Er lachte, schüttelte seinen Kopf und schaute mich an. Ich wollte gerade gehen, als er mich wieder festhielt.

„Bella, das war die schlechteste Abfuhr, die ich je erhalten habe.“

„Das war keine Abfuhr, sondern eine Tatsache. Ich muss wirklich noch arbeiten“, rechtfertigte ich mich energisch.

„Bella, wir haben ein Problem“, rief Mandy mir über die Bar hinweg zu.

„Siehst du?“, fragte ich Edward.

„Schon gut, aber ich lass dich heute nicht mehr aus den Augen“, grinste er schelmisch.

Kopfschüttelnd ging ich zu Mandy.

„Gut gerettet?“, fragte sie mich grinsend.

„Danke, aber du hättest mich nicht retten müssen“, lachte ich.

„Das sah aber anders aus.“

„Tatsächlich?“, wollte ich verwundert wissen.

„Ja. Es sah eher danach aus, als ob er dich abschleppen wollte und mit dir dann irgendwelche, nicht jugendfreien Sachen machen wollte. Woher kennst du ihn eigentlich?“, neugierig schaute sie mich an.

„Ich kenne ihn seit gestern. Er ist mein neuer Nachbar“, erklärte ich.

„Na dann.... So, wegen Mitternacht. Es ist alles vorbereitet und ich glaube das Geburtstagskind wird Augen machen“, grinste sie verheißungsvoll.

„Das will ich hoffen, das ganze Spektakel kostet ja auch einiges und ist ja nicht gerade mal eben so gemacht worden“, lächelte ich.

„Ja, Seth hat wirklich gute Arbeit geleistet. Die ganze Beleuchtung und das alles,“ schwärmte sie.

„Mit dir und Steh... läuft da irgendetwas?“, neugierig schaute ich sie an.

Mandy wurde puterrot, schüttelte jedoch gleich ihren Kopf. Ha! Erwischt! Sie stotterte irgendwas von, er sei ja ganz süß und sieht toll aus, aber da wäre wohl nichts. Ihre Röte und das nicht zu versteckende Leuchten in den Augen, sagte mir allerdings etwas ganz anderes.

„Dann macht es wenigstens nicht hier, okay?“

Überrascht sah sie mich an, nickte jedoch.

„Woher weißt du das nur immer?“, wollte sie wissen.

„Du hast dich selber verraten“, lächelte ich und ging, um mich noch der anderen Arbeit zu widmen.

Samstag, 13. November 2010

Kapitel 2

~~Isabella Swan~~


Das Essen stand auf den Herd und ich wartete mittlerweile ungeduldig auf Tanya. Es war nicht so, dass sie spät dran war, jedoch hatte ich ziemlichen Hunger und wollte endlich etwas Nahrhaftes zu mir nehmen. Mein Blick wanderte zu der großen Wanduhr, welche in der Küche hing. Zehn vor sieben. Ein leises Grummeln ertönte von meinem Bauch und ein Seufzen verließ meine Lippen.

„Du bekommst ja bald etwas zu essen“, versicherte ich meinen Magen und rieb sanft darüber.

Ungeduldig lief ich durch meine Wohnung, um dann doch wieder in die Küche zu gehen und das Essen umzurühren. Es roch köstlich und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Abermals wanderte mein Blick zur Uhr und frustriert stellte ich fest, dass nicht einmal drei Minuten vergangen waren. Ich ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und nahm mir einen Schokoladenpudding raus. Genüsslich seufzte ich, als sich der Schokoladengeschmack in meinem Mund ausbreitete. Nicht dass der Pudding meinen Hunger stillen würde, aber das Gefühl etwas zu essen beruhigte mich.

Eine Minute vor sieben klingelte es. Ich ging zur Tür, öffnete sie und sah in das bleiche Gesicht von Tanya. Sie warf mir ein Hallo entgegen und ging an mir vorbei. Verwundert folgte ich ihr auf dem Fuß.

„Alles okay, Tanya? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

Sie drehte sich schließlich zu mir um und schüttelte ihren Kopf.

„Nein, keinen Geist, nur den Sohn meiner Ex-Chefin.“

„Oh“, war alles was ich als Antwort parat hatte.

„Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“

„Nein, aber könnten wir bitte erst etwas essen und du erzählst mir dann das Ganze? Ich verhungere gleich und das hat jetzt Priorität!“

Tanya lachte und nickte. Sie half mir die Töpfe auf den Tisch zu stellen. Nachdem wir uns beide etwas genommen hatten und begonnen hatten zu essen, fing sie an mir zu erzählen was vorgefallen war.

„Er sagte sogar, dass ich für ihn niemand wichtiges wäre. Stell dir das vor. Sicher bin ich nicht wichtig für ihn, aber muss er mir das auch noch so direkt ins Gesicht sagen? Ich habe mich ihm ja immerhin nicht auf den Präsentierteller geliefert und wollte auch nicht mit ihm ins Bett“, echauffierte sie sich.

„Tanya, was hast du ihm denn gesagt, dass er dir so etwas an den Kopf wirft?“, wollte ich neugierig wissen und hätte es lieber lassen sollen zu fragen.

„Gar nichts wichtiges eigentlich, nur dass ich der Meinung bin, dass er blind ist und wir ja eigentlich ganz gut zusammen passen würden. Daraufhin ist er ausgerastet und hat mir alles mögliche an den Kopf geschmissen, auch dass ich unnütz wäre und nicht nur blond, sondern auch blöd und er hat irgendwas von selbstständig gefaselt. Keine Ahnung. Aber eins sag ich dir. Eines Tages wird er schon noch sehen was er mit mir verpasst!“

Ich seufzte kopfschüttelnd und aß weiter. Es brachte nichts, jetzt irgendetwas dazu sagen zu wollen, denn sie hatte es sich in den Kopf gesetzt den Sohn ihrer Ex-Chefin zu bekommen. Koste es, was es wolle. Sie würde wahrscheinlich sogar über Leichen gehen, um ihren Willen zu kriegen.

„Bella?“

Ich schaute hoch und sah, dass Tanya eine Augenbraue angehoben hatte und mich musterte.

„Hast du Edward Cullen eigentlich auch schon gesehen. Immerhin ist er ja dein Nachbar.“

Erwartungsvoll lag ihr Blick auf mir.

„Nein, hab ich noch nicht. Vielleicht wohnt er erst seit kurzem hier?! Ich war doch soviel unterwegs in letzter Zeit“, antwortete ich ihr und hoffte, dass sie nicht bemerkte, dass ich log.

„Hmm, schade. Du würdest ihn auch toll finden, aber er hat es wohl nicht so mit Kindern. Hab ich zumindest gehört. Da fällt mir ein, von wem bist du eigentlich schwanger? Ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast.“

„Ich habe keine Beziehung, wenn du das meinst. Sagen wir mal so, ich kenne den Vater meines Kindes nicht, weil ich mich künstlich befruchten habe lassen.“

Tanyas Gesicht sah zum Schießen aus. Ihr waren glatt alle Gesichtszüge entglitten.

„Bella, sag mir bitte, dass das ein Scherz war.“

„War es nicht!“

„Du willst mich doch auf den Arm nehmen, oder? Kein Mann zu deinem Kind? Und was ist mit Sex? Hast du den Männern jetzt komplett den Rücken zugekehrt?“

„Nein, ich habe den Männern nicht den Rücken zugekehrt, aber es gab eben nicht den Richtigen für mich! Außerdem habe ich vor kurzen einen Mann kennen gelernt und er hat mich eingeladen.“

„Na toll. Er hat dich eingeladen. Bella, glaubst du nicht, dass er, sobald er weiß, dass du schwanger bist, nichts mehr mit dir zu tun haben will?“

„Er weiß, dass ich schwanger bin, Tanya.“

Sie schwieg. Ich hatte es tatsächlich geschafft, meine Freundin mal sprachlos zu machen! Das sollte ich in meinen Kalender rot ankreuzen. Oft kam das zumindest nicht vor.

„Was hat er gesagt?“, wollte sie begierig wissen.

„Was meinst du?“

„Na, dass du schwanger bist!“

„Augenscheinlich hatte es ihn nicht besonders beeindruckt“, antwortete ich ihr ehrlich.

„Ach, Bella. Dann wollte er bestimmt nur nett sein.“

„Tanya, warum musst mir das jetzt schlecht machen?“, verlangte ich von ihr zu wissen.

„Das mache ich doch gar nicht“, widersprach sie mir.

„Doch, genau das tust du. Du könntest dich auch für mich freuen, aber nein, warum auch? Du hast keine Chance bei dem Sohn von deiner Ex-Chefin und ich darf deiner Meinung keine Chance bei einem anderen Mann haben.“

„Ich glaube, ich gehe jetzt, Bella. Du wirst gerade unfair und ich denke, das weißt du auch. Abgesehen davon, freue ich mich schon für dich, aber ich kann mir eben nicht vorstellen, dass es Männer gibt, die keine Probleme damit haben, mit einer Frau zusammen zu sein, welche von einem ihr unbekannten Mann geschwängert wurde.“

Sie stand auf, lächelte mich entschuldigend an und drehte mir ihren Rücken zu, um dann aus der Küche zu gehen. Ich seufzte und erhob mich ebenfalls. Langsam folgte ich meiner Freundin in den Flur und beobachtete sie dabei, wie sie sich ihre Jacke überzog. Sie hatte Recht, ich war unfair ihr gegenüber geworden und es würde eskalieren, wenn sie jetzt nicht gehen würde. Das war nicht erste Mal, dass ich meine Stimmungsschwankungen an ihr ausließ, aber so extrem wie heute, war es noch nie gewesen.

„Es tut mir leid, Tanya“, sagte ich leise in ihre Richtung.

„Schon in Ordnung, Bella. Reagiere dich ab und wir sehen uns morgen im Club. Ich bringe dann meinen Laptop mit und mach mich an die Flyer.“

Lächelnd drehte sie sich zu mir, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Nur zu gerne erwiderte ich sie.

„Hab noch einen schönen Abend und es tut mir wirklich leid.“

„Du auch und mach dir keinen Kopf, wir haben schon schlimmeres durchgemacht.“

Kurz winkte sie mir noch zu und verschwand dann durch die Haustür. Seufzend kehrte ich zurück in die Küche, beseitigte das Chaos und ging ins Wohnzimmer. Nachdem ich den Fernseher angeschaltet hatte, legte ich mich auf meine große, dunkelrote Couch.

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Ich fühlte mich besser. Seit drei Monaten der erste Morgen, an dem ich mich nicht übergeben musste. Nach einem ausgiebigen Frühstück zog ich mich an und verließ meine Wohnung. Als die Fahrstuhltüren aufgingen, lächelte mich mein gut aussehender, neuer Nachbar freundlich an.

„Guten Morgen“, lächelte ich und trat neben ihn.

„Guten Morgen, Bella. Hast du gut geschlafen?“

Ich schaute ihn an und nickte, was ihn zum Lachen brachte. Es war ein freies, ehrliches Lachen. Kein Aufgesetztes, falsches.

„Was ist so lustig?“, wollte ich wissen und betrachtete ihn argwöhnisch.

„Nichts, ich habe einfach nur gute Laune.“

„Woher kommt es, dass ich dir das nicht glauben kann, Edward?“

„Wahrscheinlich, weil du mich durchschaut hast.“

Er zwinkerte mir zu und ließ mir den Vortritt, als wir in der Tiefgarage ausstiegen.

„Warum machen sich momentan eigentlich alle über mich lustig?“, fragte ich ehrlich gesagt mich selber und nicht ihn.

„Ich habe mich nicht über dich lustig gemacht, Bella. Es war nur, ich weiß auch nicht. Du hast es irgendwie geschafft, meine gute Laune zurück zu bringen“, antwortete er mir und sein Blick war aufrichtig.

„Wieso denn deine gute Laune zurück bringen?“

„Weil sie mir gestern vergangen war. Ich habe jemanden getroffen, auf den ich lieber verzichtet hätte. Ich habe das Gefühl, diese Person spioniert mir nach, woher sonst sollte sie wissen, dass ich hier wohne?“

Ich sah Edward überrascht an. Mit was für einer Antwort ich gerechnet habe, wusste ich zwar nicht, jedoch wusste ich sehr genau, dass diese es nicht gewesen wäre.

„Es tut mir leid, Bella. Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten“, entschuldigte Edward sich.

„Schon okay. Aber hast du vielleicht daran gedacht, dass diese Person jemanden in diesen Haus kennt und den besuchen wollte?“

Er schaute mich an. Sein Blick wurde nachdenklich und nach einem Augenblick, schüttelte er langsam seinen Kopf.

„Ehrlich gesagt nicht, nein.“

Jetzt lag es an mir zu lachen.

„Darf ich raten wer dir über den Weg gelaufen ist?“, wollte ich von ihm wissen.

Überrascht lag sein Blick auf mir, doch er nickte. Ich war mir sicher, dass er wahrscheinlich denken würde, ich wüsste es eh nicht.

„Die Ex-Angestellte deiner Mutter. Tanya Denali.“

„Woher...“, begann er seinen Satz, doch beendete ihn nicht, sondern schaute mich einfach nur überrumpelt an.

„Tanya ist eine Freundin von mir und wir waren gestern Abend bei mir zum Essen verabredet. Sie hat mir auch von der Begegnung erzählt. Tut mir leid, es geht mich nichts an, aber was auch immer zwischen euch stehen mag, ihr solltet das klären.“

Ich ging zu meinen Wagen, ohne eine Antwort von ihm abzuwarten. Wenn er wirklich an mir Interesse gehabt haben sollte, dann würde sie sich jetzt wohl in Luft aufgelöst haben.

„Bella, warte“, rief Edward mir nach.

„Wie gesagt, Edward, es geht mich nichts an und werde mich auch nicht weiter darin einmischen.“

„Es muss dir nicht leid tun und es gibt auch nichts zwischen dieser Denali und mir zu klären. Dass sie deine Freundin ist, war ein Zufall mit dem ich nicht gerechnet habe.“

Ich blieb stehen, drehte mich um und erschrak, als Edward direkt hinter mir stand. Ich hatte ihn nicht näher kommen hören!

„Edward, es geht mich nichts an und werde auch nichts mehr dazu sagen.“

Er schüttelte seinen Kopf und seufzte. Auch wenn ich nicht genau wusste, was ihn zu nerven schien, so lag meine Vermutung doch ganz stark darin, dass ich dieser Grund sein würde. Oder aber ich irrte mich mal wieder so dermaßen, dass ich peinlich berührt im Boden versinken sollte.

„Bella, lass uns das Thema einfach beiseite packen. Soll ich dich zur Arbeit fahren?“

Strahlend schaute er mich an und nichts an seinen Gesichtszügen verriet etwas von dem, was eben noch so deutlich darauf erkennbar war. Es schien mir fast so, als ob er einen inneren Schalter umgelegt hätte.

„Wieso willst du mich zur Arbeit fahren?“, fragte ich ihn verwirrt.

„Dein Wagen ist etwas kaputt, hast du das vergessen?“, lächelte er mich sanft an.

In meinem Kopf begann etwas zu arbeiten und ich erinnerte mich an gestern Abend. Frustriert schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte nicht zugeben, dass ich es tatsächlich vergessen hatte, aber wie würde es aussehen, wenn er mich jetzt einfach so zur Arbeit fahren würde? Könnte ich das einfach so machen? Vielleicht sollte ich auch besser ein Taxi nehmen. Ja, ich würde wohl ein Taxi nehmen. Ich konnte nicht einfach bei einem fremden Mann ins Auto steigen. Wobei ich das bei einem Taxi ja auch machen würde. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf über mich selber und schaute Edward an. Fragend lag sein Blick auf mir und wenn ich mich nicht täuschte, dann blitzte auch ein wenig Hoffnung in seinen wunderschönen, grünen Augen.

„Und? Darf ich dich jetzt zur Arbeit bringen?“

„Meinetwegen, aber ich muss meinen Wagen auch noch in die Werkstatt bringen“, antwortete ich mit einem traurigen Blick auf mein Auto.

„Ich kümmere mich um dein Auto, immerhin habe ich es ja auch kaputt gemacht.“

„Das ist nett, danke.“

Er nickte und ging zu seinem Wagen, öffnete die Beifahrertür und wartete bis ich eingestiegen war. Als er neben mir Platz genommen hatte, wanderte sein Blick wieder einmal zu mir.

„Hast du heute schon gefrühstückt?“, wollte er von mir wissen, als er den Motor startete.

„Ja, warum fragst du?“

Ich hätte mich im selben Moment für meine mehr als bescheuerte Frage ohrfeigen können.

„Ich dachte, du hättest vielleicht Lust vor der Arbeit noch etwas essen zu gehen. Ich bin bald am verhungern und dachte, du möchtest eventuell auch etwas essen“, grinste er und seine Wangenknochen wurden leicht rötlich.

Noch nie habe ich einen Mann gesehen, der rot wurde. Es störte mich nicht, ganz im Gegenteil. Ich fand es toll, dass dieses Privileg nicht nur weiblichen Bewohner des Planeten zusteht.

„Hört sich gut an“, freute ich mich.

„Du hast eben doch gesagt, du hast schon....“

„Man kann seine Meinung doch ändern, oder? Außerdem muss ich für zwei essen und ein Croissant passt bestimmt noch.“

Edward kicherte und schüttelte amüsiert seinen Kopf. Ich wusste zwar nicht was daran lustig war, aber wie ich auch schon einmal erwähnt hatte, verstehe ich männliche Wesen eh nicht.

Zwanzig Minuten Später saßen wir in einem kleinen, gemütlichen Café und hatten unsere Bestellung aufgegeben. Wie sollte es auch anders sein, mein Magen knurrte und ich schien fast am Verhungern zu sein.

„Da hat wohl doch noch wer Hunger, was?“; neckte er mich .

„Glaubst du, die haben hier auch saure Gurken und Nutella?“

Edward verzog angwidert sein Gesicht, was mich zum lachen brachte. Ich meinte es eigentlich nur als Scherz, aber wenn ich genauer darüber nachdachte, hörte sich das doch tatsächlich ganz lecker an, zumindest hatte ich jetzt total Gelüste darauf bekommen.

„Nutella bestimmt, aber ob sie auch saure Gurken haben, weiß ich nicht.“

Er rang sich ein Lächeln ab.

„Schon in Ordnung, ich probiere das nachher einfach mal aus. Der Supermarkt ist ja nicht weit vom Club entfernt.“

Im Kopf ging ich schon eine dringend notwendige Schwangeren-Einkaufliste durch, was ich über den Tag verteilt unbedingt brauchen würde.

„Welchen Club denn? Ich dachte, ich bring dich zur Arbeit?!“

„Tust du ja auch. Ich arbeite im Sunshine4You.“

„Der Club ist gut, aber macht der nicht erst heute Abend auf?“, stellte Mr. Neunmalklug fest, was mich schmunzeln ließ.

„Danke fürs Kompliment und ja, um Punkt 20.00 Uhr wird aufgeschlossen“, lachte ich.

„Ich hab dir ein Kompliment gemacht?“, wollte er wissen.

„Du hast gesagt, dass du den Club gut findest und da es meiner ist, nehme ich das jetzt einfach mal als Kompliment.“

Er grinste und schüttelte seinen Kopf.

„Bella, du bist die Besitzerin eines der angesagtesten Clubs in der Stadt? Ich glaube, das behalte ich lieber für mich, meine Schwester würde nur auf seltsame Einfälle kommen.“

Ich wollte gerade meinen Mund für eine Antwort öffnen, als unser Frühstück gebracht wurde. Sofort schaltete ich fürs erste mein Gehirn ab und konzentrierte mich auf meine Croissants, welche ich mit Marmelade, Käse und anderen leckeren Sachen belegte.

„Du musst eindeutig schwanger sein“, lachte er und beobachtete mich amüsiert und leicht angeekelt.

„Bin ich auch, wieso?“, fragend sah ich ihn an.

„Du isst Marmelade auf Käse und hast du da wirklich noch Tomaten drauf gelegt?“

„Ja und glaube mir, das schmeckt herrlich. Willst du mal probieren?“

„Ähm, nein danke, aber iss ruhig“, winkte er großzügig ab, was ich in keinster Weise verstehen konnte.

Samstag, 6. November 2010

Kapitel 1

Glück ist etwas, was für jeden Menschen etwas anderes ist und trotzdem verbindet dieses Gefühl!



~~Isabella Swan~~


Ich war im dritten Monat schwanger. Endlich bekam ich mein eigenes Kind und musste nicht mehr andauernd auf die beiden von meiner Schwester aufpassen, um ein kleines Wunder der Natur im Arm halten zu können. Einen Mann hatte ich zwar nicht dazu, aber wer braucht schon Männer? Ich jedenfalls nicht! Ich habe es mit Hilfe der künstlichen Befruchtung geschafft schwanger zu werden und würde es auch alleine meistern, mein Kind auf die Welt zu bringen und es aufzuziehen.

Seit vier Jahren war es mein größter Wunsch Mutter zu werden, doch leider hatte ich kein Glück in der Liebe. Männer waren für mich ein undurchschaubares Mysterium, welches ich einfach nicht verstand. Es gab auf dieser großen, weiten Welt einfach nicht den richtigen Mann für mich! Entweder, sie interessierten sich nur und ausschließlich für Sex, oder für Autos, oder Sport oder, oder, oder.... Keiner war bisher dabei gewesen, der sich wirklich für mich interessiert hatte. Und Kinder mussten für die männliche Gattung buchstäblich etwas besonders beängstigend sein. Verstanden habe ich das nie und jetzt habe ich auch kein Interesse mehr daran, es verstehen zu wollen.

Ich bekam ein Kind. Mein eigenes Kind! Ohne Mann, aber dafür glücklich. Seit so langer Zeit konnte ich mich mal wieder auf etwas freuen und das lebte ich in vollen Zügen aus.

Meine Arbeit liebte ich, aber sie füllte mich innerlich nicht aus. Inzwischen besaß ich den Club schon seit sechs Jahren. Den Sunshine4You. Dadurch dass meine Eltern immer gut verdient hatten, haben sie mir in meinem ersten Jahr als Clubbesitzerin sehr helfen können. Aber ich hatte eben nur dieses eine Jahr um ihnen zu zeigen, dass ich das sehr wohl alleine schaffen und auf eigenen Beinen stehen konnte. Und genau das habe ich erreicht! Der Club lief bisher sehr gut und ist in ganz New York bekannt. Die High Society lässt wirklich viel Geld bei mir und auch Leute, die nicht so viel verdienen, rennen mir die Bude ein. Damit könnte ich doch glücklich sein, oder nicht? Leider war mein Club nicht das, was mich wirklich glücklich machen konnte. Ich war stolz es geschafft zu haben, aber Glück, war für mich etwas anderes!

Wie jeden Tag saß ich in meinem Büro. Ich arbeitete gerade den neuen Dienstplan meiner Angestellten aus und zuckte erschrocken zusammen, als es an der Bürotür klopfte.

„Herein?“, rief ich der geschlossenen Holztür entgegen.

Ein rotblonder Haarschopf tauchte auf, als der genannte Holzgegenstand sich öffnete. Kurz darauf stand meine beste Freundin in meinem Büro und strahlte mir entgegen.

„Guten Morgen, Bella. Wie geht es dir heute?“, wollte sie wissen und setzte sich auf die wirklich bequeme Ledercouch.

„Gut und dir?“

Ich erhob mich aus meinen Schreibtischstuhl und setzte mich neben sie.

„Ganz okay soweit. Du, weshalb ich komme... Ich habe eine Frage.“

„Was ist los, Tanya?“, wollte ich wissen und betrachtete sie einen Augenblick.

„Ich habe meinen Job verloren, oder besser gesagt, ich habe bei den Cullens gekündigt. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht noch einen Job frei hättest?“

Überrascht schaute ich sie an und wusste im ersten Moment nicht, was ich sagen sollte. Sicher war ich mir aber, dass irgendetwas vorgefallen sein musste, denn ohne Grund würde Tanya nie ihren Job schmeißen!

„Ähm, ich weiß nicht. Eigentlich ist keiner frei, aber erzähl mir doch erstmal, warum du gekündigt hast“, wollte ich von ihr wissen und ein leises Seufzen erklang neben mir.

„Ja, also weißt du“, begann sie und seufzte erneut.

„So schlimm?“, fragend lag mein Blick auf ihr.

„Eigentlich nicht, nein, überhaupt nicht schlimm, eher total dumm!“, rief sie fahrig und sprang auf.

„Was hast du gemacht?“, fragte ich nun doch etwas skeptisch.

„Ich habe mich in den Sohn meiner Chefin verliebt, aber der will nichts von mir wissen. Er sagte, er würde nie etwas mit einer Angestellten seiner Mutter anfangen. Ich hatte die, wie ich zugeben muss, sehr blöde Hoffnung, wenn ich kündige, arbeite ich ja nicht mehr für seine Mutter und...“, sie brach ab und setzte sich wieder neben mir auf die Couch. Eine vereinzelte Träne fand ihren Weg über Tanyas Wange.

„Ja, das war dumm. Sehr dumm! Tanya, was hast du dir dabei gedacht?“

„Ich weiß es nicht, Bella. Aber ich kann auf keinen Fall wieder zu Mrs Cullen gehen und sie darum bitten, mich wieder einzustellen. Wie sieht denn das aus?“, fragte sie mich aufgebracht.

„Nicht gut, das stimmt wohl. Was hast du als Kündigungsgrund angeben?“, wollte ich wissen, damit ich mir ein besseres Bild von der Situation machen konnte.

„Ich hätte die Chance auf einen Job, der mehr das ist, was ich gerne machen würde und bei ihr nicht machen kann“, flüsterte sie so leise, dass ich Probleme hatte sie zu verstehen.

„Du hast was?“, rief ich, als ich ihre Worte realisiert hatte.

„Dumm, doof, bescheuert... Nenne es wie du willst, es passt alles! Ich bin geliefert, Bella.“

„Nein, nicht geliefert, aber in einer blöden Lage“, seufzte ich und fuhr mir durch meine langen, lockigen, braunen Haare.

„Hör zu, ich kann dir momentan keinen Job geben, aber einen Praktikumsplatz. Beweise mir, dass du ins Team passt und du mit den Gästen klar kommst und dann können wir noch einmal über den Job sprechen. Ich muss vorher aber sehen, was du leisten kannst im Club. Ich weiß, dass du fleißig bist und gut in dem was du bisher getan hast, aber ich habe keine Werbeagentur, sondern einen Club.“

Sie schaute mich ungläubig an, dann weiteten sich geschockt ihre Augen und ihr Mund stand offen. Es dauerte einige Minuten, die sie in dieser Starre verharrte, bevor sie auftaute und mir um den Hals fiel. Lachend drückte ich sie.

„Einverstanden?“, wollte ich wissen.

„Ja!“, rief sie freudig aus und drückte mich glatt noch fester.

„Tanya, nicht so fest“, bat ich sie und sofort ließ sie von mir ab.

„Tschuldige“, nuschelte sie und wurde rot.

„Okay, dein Praktikum wird vier Wochen gehen und wenn du mich überzeugst, dann reden wir noch mal. Deine erste Aufgabe...hmm... du musst mir ein neues Werbebanner machen und Flyer. Wir haben in vier Wochen, das große Open Air Festival und wir brauchen dringend gute Werbung“, ich zwinkerte ihr zu.

Irgendwie war ich froh, denn ich wusste, sie würde das beste Werbebanner und die tollsten Flyer dafür kreieren und viele Gäste damit anlocken.

„Mach ich, was stellst du dir denn vor? Was muss drauf und welche Informationen?“

Ich lachte, da Tanya gerade voll in ihrem Element war und funkelnde Augen bekam.

„Als aller erstes den Namen des Clubs, dann noch das Open Air Festival und wann es stattfindet. Vielleicht auch noch ab wann Einlass ist und natürlich auch....“, ich erklärte und erzählte und redete und sie nickte immer nur. Nach einer halben Stunde lachte sie und schüttelte ihren Kopf.

„Du hast keine Ahnung, richtig?“, wollte sie lachend von mir wissen.

„Natürlich nicht, dafür hab ich doch dich!“, rief ich und fuchtelte noch zusätzlich mit meinen Armen durch die Luft.

„Bella, du bist genial! Was hättest du gemacht, wenn ich jetzt nicht gekommen wäre und das übernehmen würde?“

„Ich hätte schon eine Möglichkeit gefunden und außerdem, ich muss ja nicht alles können, oder?“

„Natürlich nicht, du hast ja deine Leute dafür“, zwinkerte sie und ich stimmte nickend zu.

Wir unterhielten uns noch einige Zeit und lachten viel dabei. Es war lange her, dass wir so ausgelassen miteinander sprachen. Entweder hatte sie Stress oder ich, aber irgendwie passte immer irgendetwas nicht, um eine lockere Stimmung entstehen zu lassen.

„Ich bringe morgen meinen Laptop mit und dann fange ich mit dem Flyer an. Deine Programme sind sowas von....“, sie unterbrach sich selber und ich kicherte leicht.

„Schon klar, nicht das was du gewohnt bist!“

„Ja.“

„Mach ruhig, ich vertraue dir.“

Ich schaute auf meine Armbanduhr und bekam große Augen. Verdammt noch mal, wie die Zeit vergangen war!

„Tanya, ich muss los. Scheiße, ich komm zu spät.“

„Wo musst du denn noch hin?“, wollte sie wissen.

„Zum Frauenarzt. Er will schauen, ob alles okay ist, wegen der Schwangerschaft“, erklärte ich.

„Schwangerschaft? Hab ich was verpasst?“, ungläubig lag ihr Blick auf mir und ich spürte, wie meine Wangen warm wurden.

„Ich erkläre es dir heute Abend? Essen bei mir um 19.00 Uhr?“

„Klar, dann bis heute Abend.“

Ich nickte, nahm meine Handtasche und rannte fast aus meinen Büro.

„Mandy, schließe nachher bitte für mich ab, wenn du gehst, okay?“, rief ich, als ich auf dem Weg nach draußen war.

„Sicher, Bella“, hörte ich sie antworten.

Eiligen Schrittes ging ich zu meinem Wagen, schloss diesen auf und setzte mich hinein. Kurz darauf war ich auch schon auf dem Weg zu Dr. Connel. Ich fluchte über den Verkehr und brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich die Arztpraxis erreichte. Ich parkte meinen Wagen und beeilte mich, um eventuell doch noch rechtzeitig anzukommen.

„Miss Swan, ich dachte schon Sie kommen nicht mehr“, strahlte mich die Sprechstundenhilfe an.

„Tut mir wirklich leid, dass ich zu spät bin“, entschuldigte ich mit hochrotem Kopf.

„Naja, sind ja nur drei Minuten. So schlimm ist das nicht. Setzen Sie sich noch kurz ins Wartezimmer und wir holen Sie, wenn der Doktor soweit ist“, lächelte sie freundlich.

Ich nickte und begab mich in das kleine Wartezimmer. Ich setzte mich auf einen der bequemen Stühle und nahm mir eine der neusten Klatschzeitungen zur Hand. Wirkliches Interesse hatte ich zwar nicht daran, doch es war besser, als Löcher in die Luft zu starren. So erfuhr ich dann auch das neuste über die Stars und ihre Höhen und Tiefen. Wie bescheuert das doch war! Wen interessierte schon, ob Paris Hilton wieder einmal einen Hund hatte oder nicht? Es gab doch wirklich wichtigere Dinge, aber anscheinend nicht für diejenigen, die diesen Scheiß druckten!

„Miss Swan? Dr. Connel erwartet Sie.“

Ich nickte der Sprechstundenhilfe zu und erhob mich von meinen Stuhl, nachdem ich die Zeitschrift beiseite gelegt hatte. Kurz darauf befand ich mich im Behandlungsraum und Dr. Connel lächelte mich freundlich an.

„Wie geht es Ihnen?“, wollte er wissen.

„Gut.“

„Das ist schön. Dann wollen wir heute mal das Ultraschall machen und sehen, wie es dem Kind geht und wie es sich entwickelt hat“, erklärte er mir.

Mir hingegen grauste es schon vor diesem elendig kalten Gel. Er verteilte das gesagte auf meinen Bauch und keine Minute später, setzte er dieses Ding auf meinen Bauch und ein schwarz-weißes Bild erschien auf den Monitor.

„Das sieht gut aus, alles normal“, erklärte er mir und ich fragte mich, woran er das sehen konnte.

„Der schwarze Fleck ist Ihr Kind“, sagte er lächelnd.

Hatte ich meine Frage etwa laut geäußert?

„Und daran erkennen Sie, dass alles normal ist?“, wollte ich wissen.

„Ja sicher.“

Ich glaubte ihm einfach mal, denn ich erkannte da gar nichts drauf. Der Doktor druckte mir noch das Ultraschallbild aus, wischte mir das Gel wieder von meinen Bauch und wünschte mir noch einen schönen Tag. Die Sprechstundenhilfe gab mir noch einen neuen Termin und ich konnte wieder aus der Praxis raus.

Ich fuhr zu meiner Wohnung und ärgerte mich mal wieder über den Verkehr. Als ich endlich meinen Wagen in der Tiefgarage abstellte, atmete ich erleichtert auf. Ich öffnete die Fahrertür und wollte gerade aussteigen, als ich erschrocken aufschrie und mich verkrampfte. Ein großer silberner Volvo parkte so rasant in der Parklücke neben mir ein, dass er meine Tür streifte. Wie versteinert saß ich in meinem Wagen, unfähig mich zu bewegen und den Tränen nahe.

„Oh mein Gott, ist Ihnen etwas passiert?“, erklang eine männliche Stimme direkt neben mir.

Ich atmete einfach nur ein und aus und ein und aus, versuchte mich zu beruhigen, doch es misslang mir irgendwie. Tränen fanden schon ihren Weg an meinen Wangen hinab und leise Schluchzer entwichen meinen Lippen.

„Miss? Geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt?“

Ich spürte wie jemand mich anfasste, doch schaffte es nicht diesen Jemand anzuschauen. Ich wusste nicht einmal was mit mir los war. So kannte ich mich nicht. Überhaupt nicht!

„Miss?“, erklang abermals diese Stimme.

Hände legten sich an meine Wangen und zogen mein Gesicht in eine bestimmte Richtung. Ich sah verschwommen einen Mann vor mir stehen.

„Geht es Ihnen gut?“

Es war wie ein Schalter, der sich in mir umlegte. Ich erfasste wieder meine Umgebung und konnte mich endlich bewegen. Tief atmete ich ein und blinzelte, um wieder richtig sehen zu können.

„Ob es mir gut geht? Ich habe mich zu Tode erschrocken. Seien Sie froh, dass ich noch nicht ausgestiegen war“, fauchte ich wütend zurück und wusste nicht einmal, warum ich es tat.

„Es tut mir leid, wirklich. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, seine Stimme klang weicher und ein entschuldigender Ausdruck lag auf seinen markanten Gesichtszügen.

„Lassen Sie mein Gesicht frei, das würde schon reichen“, entgegnete ich ihm angesäuert.

„Es tut mir wirklich leid. Ich glaube, ich bin Ihnen etwas schuldig“, sagte er und ließ von mir ab.

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Ich seufzte.

„Es ist ja nichts passiert, aber versuchen Sie nie wieder eine Schwangere umzubringen, indem Sie so rasant einparken.“

Seine grünen Augen weiteten sich, als ich das Wort 'Schwangere' sagte. Solche Augen hatte ich in meinen ganzen Leben noch nie gesehen. Sie waren von so einem satten und leuchtendem Grün, wie ich es nie bei einem Menschen für möglich gehalten hatte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Nun, dann kann man ja von Glück reden, dass ich die werdende Mutter nicht getroffen habe. Ihr Mann würde mir mit Sicherheit den Kopf abreißen!“

„Sie können heute Nacht beruhigt schlafen, ich habe keinen Mann, geschweige einen Freund, der das für mich erledigen könnte.“

Abermals weiteten sich seine grünen Augen.

„Wie kann jemand so bezauberndes wie Sie keinen Partner haben?“, verlangte er zu wissen.

„Woher wissen Sie, dass ich bezaubernd bin?“, fragte ich ihn frech und antwortete ganz bewusst nicht auf seine Frage.

„Sie sehen bezaubernd aus“, lächelte er und hielt mir seine Hand entgegen, um mir wahrscheinlich aus meinen Wagen zu helfen.

Nachdem ich meine Handtasche hatte, nahm ich seine Hilfe an. Ich schaute mir meine Autotür an und seufzte. So konnte ich nicht mehr damit fahren. Die Tür hing schief an ihrer Befestigung.

„Danke für Ihr Kompliment, aber das macht meinen Wagen leider auch nicht mehr heile“, seufzte ich und strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Das tut mir wirklich leid, ich habe zu spät gesehen, dass Ihre Tür offen stand und dann war es auch schon zu spät. Ich werde für den Schaden aufkommen, das versichere ich Ihnen.“

„Könnten wir das Sie vielleicht weglassen? Ich bin Bella“, lächelte ich .

„Edward.“

Ein schiefes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und ich hätte dahin schmelzen können. Wie konnte ein Mann nur so unverschämt gut aussehen und dann auch noch so lächeln können?

„Wohnst du schon lange hier? Ich hab dich hier noch nie gesehen und deinen Wagen auch nicht“, neugierig schaute ich ihn an.

„Ich bin erst gestern eingezogen. Es freut mich aber dich kennenzulernen, auch wenn die Umstände nicht besonders schön sind.“

„Da hast du wohl Recht.“

Ein leichtes Grinsen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab, als ich hoch und somit in seine leuchtenden grünen Iriden blickte.

„Währe es unverschämt, wenn ich dich zu einem Tee einlade?“, wandte Edward sich an mich, als wir auf den Weg zu den Fahrstühlen waren.

„Nein, unverschämt nicht, aber ich habe leider keine Zeit.“

„Schade, vielleicht ein anderes Mal?“

„Sehr gerne.“

Ich drückte den kleinen Knopf fürs dritte Stockwerk und sah, dass mein neuer Nachbar den fürs vierte drückte. Er wohnte also über mir. Es wunderte mich allerdings auch nicht, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass er, wie er sagt, gestern eingezogen war, da ich den ganzen Tag außer Haus verweilen musste und erst spät in der Nacht zuhause war.

„Ich glaube, du musst hier aussteigen“, sagte Edward grinsend.

„Ja“, seufzte ich, lächelte ihm noch einmal kurz zu und bewegte mich aus dem Fahrstuhl.

„Schönen Abend noch und sag mir bitte wie viel du für die Reparatur von deinem Wagen von mir bekommst.“

„Werde ich und dir auch noch einen schönen Abend.“

Er lächelte ein unwiderstehliches schiefes Lächeln als die Fahrstuhltüren sich schlossen. Seufzend drehte ich mich um und schlenderte zu meiner Wohnungstür. Eines stand für mich fest, ich brauchte jetzt unbedingt einen Tee und Schokolade. Diese stechend grünen und leuchtenden Augen ließen mich nicht mehr in Ruhe und auch dieses Lächeln wollte nicht mehr aus meinen Gedächtnis verschwinden. Hatte das was zu bedeutend?